Es gab weit aus wichitigere Dinge in seinem bisherigen Leben, nach denen er suchte, vor allem auch länger suchte und deren Verlust er nicht so leicht verkraftet hätte. Nun, die Welt, oder besser der Körper, in dem er sich nun befand, oder der er jetzt vielmehr war, war ihm fremd. Das war es aber nicht, wonach er suchte und was er gefunden hatte. Er konnte sich noch erinnern, dass Waldhofen plötzlich verschwunden war, als er in der Nacht mit seinem Kollegen dorthin aufgebrochen war, und von den Nachbardörfern kannte auch kein Mensch mehr das kleine Dörfchen Waldhofen. Jetzt befand er sich inmitten der Ortschaft. Waldhofen hatte einen kleinen Marktplatz, auf dem regelmäßig der Wochenmarkt stattfand und man dort viele Leckereien kaufen konnte. Jeden Freitag kaufte er sich dort beim griechischen Feinkoststand frischen Käse und gefüllten Spitzpaprika. Heute war auch Markt, also Freitag, das half ihm bei seiner Orientierung, denn auf seiner bizarren Reise ins Nichts und zurück verlor er das Zeitgefühl, doch er konnte jetzt versichert sagen, dass mindestens….wenn nicht noch mehr Tage vergangen waren, seit dem er verschwand.
Nun passierte etwas, womit er nicht rechnete, er aber hätte rechnen müssen, da er sich und seinen neuen Körper, in dem er jetzt wohnte noch nicht betrachtet hatte, war er überrascht.
Denn als er sich vor dem kleinen Wagen befand, der einer rollenden Imbissbude glich, und die Verkäuferin rief "Der nächste bitte!", fing hinter, oder fast schon in ihm eine alte Dame an ihren Wunschzettel runterzuleiern - er wurde vollkommen ignoriert, aber warum, was war geschehen??? Wer oder was war er nun???

Er (Peter) hatte ja schon vorher mit den Geistern Bekanntschaft gemacht, außerdem erweckten sie den Eindruck als wollten sie nur ein wenig spuken. Wenn er sich da mal nicht getäuscht hätte.
In Wirklichkeit waren sie viel mehr als so billige Gespenster, von denen jeder glaubte, ihr größter Traum ist es Menschen Furcht einzujagen. Nein, sie waren richtige Kumpels und wahrscheinlich die einzigen, die Peter in diesem Moment hatte. All seine geladenen Gäste waren verschwunden, er war von dem imaginären Duell mit Bernd noch ziemlich erschöpft, der Rausch jedoch war seiner Einschätzung nach völliger Nüchternheit gewichen. Seine gespenstrigen Freunde sammelten noch die restliche Bierflaschen, Wodka und die verschiedensten Säfte zusammen, mixten sich freizügig ihre Getränke selbst, drehten die Stereoanlage, in der sich die neue BRAVO-Hits-CD schon stundenlang ohne Unterbrechung drehte, noch mal richtig auf und schienen ihm den schönsten Geburtstag seines Lebens zu bereiten. Die Geister tanzten und lachten, erzählten Witze und einer von ihnen konnte Ukulele spielen und so bekam Peter an seinem 16. Geburtstag ein ganz persönliches Geistogramm zu hören, worüber er sich mehr freute als über die ganzen Standardgeschenke, wie eine Flasche Wodka, Wein oder Tequilla, wobei man den Tequilla nicht unterschätzen darf.
Scheinbar eben nur, denn als die Stimmung schon bald ihren Höhepunkt erreicht hatte, fuhr ein Auto vor. Das hätte die mittlerweile ganz und gar abgefüllte Gesellschaft nicht aus der Stimmung gebracht, sie sahen und hörten das ja nicht. Doch als der Insasse des Wagens, auf dem so kleine blaue Lichter befestigt waren, die sich pausenlos drehten, nach ein paar Minuten Dauerklingeln die Haustür mit seinem neuen Schwert aufbrach und ins Haus stürmte, musste Albert Winkler erst ein paar mal die Augen schließen und wieder öffnen, um sicher zu sein, dass er nicht träumte, denn was er sah, war mit gesundem Menschenverstand nicht zu fassen……

 


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