So fuhren Albert und Friedrich nach getaner Arbeit wieder heim, schrieben ihren Bericht und hatten bald mit dieser grauenvollen Geschichte mit Gileon abgeschlossen.
Aber was ist eigentlich mit Peter ? Ja, der war nämlich gar nicht unter den Kinder, die unter Gileons Fluch standen, denn der Reportergeist aus seinem Zimmer hatte ihn gewarnt und klug wie er ist hat Peter auf ihn gehört. Dank dieser Warnung hat er sich nämlich die ganze Nacht unter der Bettdecke versteckt, lag da ganz still und bewegungslos und wartete ab bis Gileon mit seiner Kinderverfluchung fertig war. Entdeckt hat er Peter nicht, denn dieser Dämon Gileon war einer der wenigen, die so kurzsichtig sind, dass sie ohne Brille nichts sehen. Doch seine letzte war beim letzten Versuch eines Ritters, ihn zu köpfen, kaputt gegangen. Das war vor 300 Jahren, aber bis heute hatten alle Optiker, die er schon ganz verzweifelt besuchte, die Flucht vor ihm ergriffen. So kam es dass er Peter einfach übersah. Das fiel in diesem ganzen Kindergewusel sowieso nicht auf. Peter war darüber natürlich äußerst erleichtert, denn so wurde er nicht wie die Anderen von jeder Klatschpresse belagert und das noch über ein Jahr lang. Aber auch diese Zeit ging vorbei und genauso flogen die nächsten Jahre dahin ganz ohne besondere Ereignisse ... bis Peter sechzehn wurde. Er wollte eine ganz große Party veranstalten denn schließlich musste gefeiert werden dass er schon bis um Mitternacht auf der Straße bleiben durfte und dass es sich endlich lohnte in Bars und Discos und ins Kino zu gehen, wenigstens halbwegs. Also, schrieb er Einladungen über Einladungen, alle mit der Hand, denn Computer kamen seinem Vater nicht ins Haus ("so a neimodisch's glump, des is doch glei hii"), die er gleich voller Begeisterung an alle seine Freunde - oder auch nicht- eben an alle, die er kannte, verteilte. Und drei Wochen später, nach ausführlichsten Wegbeschreibungen zu seinem Haus, oder eher dem Haus seiner Eltern, die er Gott sei dank überreden hatte können sich das nicht anzutun, war es endlich soweit. Um sieben ging es los, seine erste große "Erwachsenen"-Party. Natürlich hatte er seine Eltern genug Bier und Wodka besorgen lassen sonst, würde ja keiner kommen und zu essen gab es auch genug, man will ja schließlich, dass alle zufrieden sind. Kaum hatte er noch mal nachgezählt ob auch seine Eltern keine der 15 Wodkaflaschen stibitzt hatten klingelte es schon und die erste Autoladung Gäste wurde abgeliefert. Und so ging es weiter, über eine Stunde, bis er schon gar keine Übersicht mehr hatte. Aber zu diesem Zeitpunkt machte den immer noch ankommenden Leuten sowieso nicht mehr er, sondern schon irgendjemand, der sich dort aufhielt die Tür auf. Peter stand gerade auf der Treppe und versuchte sich zu erinnern, ob er so viele Gäste eigentlich eingeladen hatte und ob es am Alkohol lag, dass er über die Hälfte gar nicht kannte, als ein Mädchen zur Tür herein kam, das ihm den Atem raubte, alles um ich herum schien still zu stehen und keinen Ton von sich zu geben und er meinte Engelschöre mit lieblichen Stimmen melodisch und besänftigend singen zu hören, während er dieses wundervollste aller weiblichen Wesen, das wie von einer strahlenden Aura umgeben zu sein schien, anstarrte. Ihre so femininen graziösen Bewegungen, und wie sie ihr langes blondes Haar über ihre Schulter zurückwarf und langsam fast engelsgleich durch die Menge schritt, kam ihm so einzigartig vor, dass er es nicht wagte wegzublicken. Er wusste, sie war es, seine erste grosse Liebe, denn was hätte dieses flaue Gefühl wie abertausende von Schmetterlingen in seinem Bauch sonst bedeuten sollen. Denn so stand es doch immer in der BRAVO, die er abonniert hatte, und schließlich wusste er, nichts wäre wunderbarer als dieses Mädchen in seinen Armen zu halten und mit ihr den Sternenhimmel zu betrachten oder was auch immer sie wollte, er würde alles tun. Und wie er so nach unten starrte, bewegungslos , ihr nur mit den Augen folgend, drehte sie langsam den Kopf, schwang ihr Elfengleiches Haar zurück und blickte zu ihm auf der Treppe hoch. Sie sahen sich direkt in die Augen und er befürchtete sich in den ihren zu verlieren, so ein wunderschönes himmelblau hatten sie. Peter konnte in diesem Moment nur denken:" Jetzt passiert es, sie hat sich in mich verliebt, jetzt wird sie mich fragen ob ich ihr Freund sein will, sie wird mir ihre Liebe gestehen und ich werde der glücklichste Mensch auf der Welt sein. Jetzt wird sie es sagen, oh Gott, ja, ja, ich will...!!". Sie stand unten inmitten anderer Mädchen, doch er sah nur sie, für ihn gab es nur noch sie. Da, jetzt, sie öffnete langsam ihren mund, der eine so perfekte Form hatte, dass man ihn einfach küssen müsste. Und das würde er tun, gleich nachdem sie es ihm gestanden hatte. Da ihre glutroten Lippen formten ein Wort und sie ... schrie zu ihm hoch :" He, du Kleiner, gibt's hier nix besseres als Bier ?!" .....

 

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